ungleich-anders, fröhlich, bunt
Ich freue mich sehr, heute meine neue Interviewreihe „Gesichter von Karlsruhe“ zu starten. Daher verliere ich nicht erst noch viele Worte, sondern stelle vor: Anna Zinßer! Viel Spaß und Inspiration beim Lesen.
Was wolltest du werden, als du klein warst?
Prinzessin
Was bist du heute?
Freiberufliche User Experience Designerin. Das bedeutetet, dass ich (digitale) Produkte und Services basierend auf den Bedürfnissen von Nutzern gestalte. Ich bin spezialisiert auf Software, die Menschen bei ihrer Arbeit unterstützt. Außerdem gebe ich Workshops zum Thema Kreativitäts- und Innovationstechniken.
Wie zufrieden, oder gar glücklich bist zu damit?
Ich bin mit meinem Beruf zufrieden, weil er sehr abwechslungsreich ist und ich immer viele neue Dinge und Menschen kennenlerne. Zum Beispiel: Wie funktioniert die Logistik an einem Flughafen, sodass immer genug Personal am Sicherheitscheck ist? Ich bin sehr glücklich freiberuflich tätig zu sein, auch wenn das nicht immer einfach ist. Aber es lässt mir in der Tat viele Freiheiten in meiner Lebens- und Arbeitsgestaltung.
Bist du Urkarlsruherin? Wenn nicht, woher kommst du ursprünglich? Und was hat dich nach Karlsruhe verschlagen?
Ich bin in Darmstadt geboren und aufgewachsen. Zum Studieren hat es mich dann nach Baden-Württemberg verschlagen, erst nach Stuttgart und dann nach Heidelberg. Für meinen ersten Job bin ich 2012 nach Karlsruhe gezogen.
Was magst du an Karlsruhe?
Ich mag die Größe und dass es trotz aller Beschaulichkeit immer noch viel zu entdecken gibt und dass viele liebe unterschiedliche Menschen hier wohnen.
Ich mag das es hier noch viel Freiraum und Möglichkeiten gibt Initiative zu ergreifen und eigne Dinge auf die Beine zu stellen. Zum Beispiel haben wir 2017 die Karlsruher Coaching Community gegründet und wurden durch viele Menschen bestärkt diese Initiative weiter fortzusetzen.
Was fehlt dir in Karlsruhe?
Ein Restaurant, wo man gute und viele verschiedene Dumplings (chinesische Teigtaschen) essen kann.
Was ist dein Lieblingsort in Karlsruhe?
Das ZKM (Zentrum für Kunst und Medien, nicht zu verwechseln mit dem Filmpalast am ZKM 😉 ) und seit Juli unser eigenes Büroatelier „Denkhafen“ in der Karlsruher Südstadt.
Was unternimmst du am liebsten in Karlsruhe?
Eigentlich die klassischen drei K= Kino, Kunst, Konzerte.
Was ist für dich Heimat?
Heimat ist, wo mein Herz wohnt.
Wofür brennst du?
Für freies Denken und die schönen Dinge.
Für meine Liebsten, für Menschen und für die Kunst.
Für meine Projekte, meine Freiberuflichkeit und für positive Zukunftsvisionen …
Ab und zu muss dann die Feuerwehr kommen und mich löschen.
Wie sieht dein Lieblingstag am Wochenende aus, im Sommer wie im Winter?
Ich versuche, als Selbständige weitestgehend am Wochenende nicht zu arbeiten. Manchmal lässt sich das aber schwer trennen. Am zufriedensten bin ich mit meinem Wochenende, wenn ich einfach die Zeit vergessen kann, nicht ständig auf die Uhr gucken muss und einfach mache, worauf ich gerade Lust habe. Etwas lesen, Fahrrad fahren, fotografieren oder vielleicht sogar „arbeiten“…
Da mir Bücher sehr wichtig sind: Welches Buch liest du gerade?
Ich lese meist mehrere Dinge parallel: Zur Zeit liegen „Die Kunst kein Egoist zu sein“ von Richard David Precht und von Sibylle Berg „GRM Brainfuck“ an meinem Lesesessel.
Und: Was ist dein Lieblingsbuch? Oder, da ich weiß, wie schwer das ist, welche drei gehören zu deinen Lieblingsbüchern?
Das ist wirklich eine schwere Frage, zumal sich das ständig ändert. Ich wähle mal die drei Bücher, die mir spontan einfallen und die mich nachhaltig beeindruckt haben:
Nummer 1: John Irving – Garp und wie er die Welt sah
Ich glaube ich war 16, als ich das Buch gelesen habe, und ich erinnere mich mehr an das Gefühl als an die Geschichte. Ich sollte es unbedingt mal wieder lesen.
Nummer 2: Andreas Reckwitz – Die Erfindung der Kreativität.
Die soziologische Betrachtung von Kreativität war eine wichtige Auseinandersetzung für mich mit meiner eigenen Arbeit als freie Kreative. Die große Frage: Müssen wir kreativ sein?
Nummer 3: JK Rowling – Harry Potter und der Gefangene von Askaban
Ich bin einfach Generation „Harry Potter“ und habe die Geschichten verschlungen. Heute sehe ich mein Patenkind mit derselben Begeisterung lesen. Magie, Fantasie und Glitzerstaub tun einfach gut, um einen Moment aus der Realität zu flüchten.
Zum Abschluss: Was wünschst du dir für unsere Gesellschaft?
In deutlicher Kürze: Ich wünsche mir eine offene und tolerante Gesellschaft.
Vielen Dank für das Interview!
Anna Zinßer ist „ungleich anders!“. Als freie kreative UX Designerin hat sie vor kurzem in der Karlsruher Südstadt das Atelier „Denkhafen” eingerichtet. Hier gibt es viel Platz und Möglichkeiten, um an Projekten zu arbeiten, kreativ zu werden, zu fotografieren, zu prototypen oder es sich mal mit einem Buch gemütlich zu machen.
Fotos: © Anna Zinßer
Andrea Schottmüller
2. October 2019