1. Digitales Karlsruher Tourismus Barcamp gibt interessante Einblicke in das Forum Recht
Recht ist trocken. Prinzipiell schon, und: Es kommt drauf an! Dass es auch anders geht, hat letztes Jahr das Verfassungsfest hier in Karlsruhe gezeigt. Und das wird in Zukunft die Stiftung Forum Recht zeigen. Sie möchte Recht für uns Bürgerinnen und Bürger greifbarer machen. Ein zukünftiger Tourismusmagnet für Karlsruhe. Einblicke in die Initiative gab es beim 1. Digitalen Karlsruher Tourismus Barcamp.
Seit zwölf Jahren veranstaltet das Team der KTG Karlsruhe Tourismus GmbH alljährlich einen Tourismustag. Aufgrund von Corona wurde dieser ins Digitale verlegt. Am 23. Juli 2020 fand er als 1. Digitales Karlsruher Tourismus Barcamp statt. Das Motto lautete: „Wir sitzen alle im selben Boot – Tourismus gemeinsam gestalten – Wege, Ziele, Chancen nach der Corona-Krise.“
Was ein Barcamp ist, das könnt ihr hier anschauen. Vor allem geht es bei einem Barcamp darum, sich auszutauschen und gemeinsame Ideen zu entwickeln. Im sehr lockeren, persönlichen Format. Unter anderem fanden sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer im digitalen „Rechtsraum“ ein, um sich über das künftige neue „Forum Recht“ auszutauschen.
Residenz des Rechts greifbarer machen
Recht findet meist hinter verschlossenen Türen statt. Auch in Karlsruhe, der Residenz des Rechts in Deutschland. Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Stadtführungen seien oft enttäuscht, wenn sie das Bundesverfassungsgericht und den Bundesgerichtshof nicht betreten dürfen, berichtete Stadtführerin Bettina Repple. Somit ist momentan das Thema Recht in Karlsruhe – außer im Freien wie z.B. dem Platz der Grundrechte – nicht gut greifbar. Das soll sich in Zukunft ändern!
In der Session „Mit Recht unterwegs – Recht als Tourismusmagnet“ stellten Dr. Dorotheé Schlegel und Prof. Wolfgang Grether auch die Stiftung Forum Recht vor. Beide sind Mitglieder des Fördervereins Forum Recht und beratend in den Aufbau der Stiftung Forum Recht involviert.
Sie erklärten, dass es bereits vor circa 20 Jahren viele Ideen gab, das Rechtsthema in der Stadt konkreter einzubinden. Damals hatte Karlsruhe sich als Kulturhauptstadt beworben. So gab es unter anderem die Idee, dass Restaurants „Henkersmahlzeiten“ anbieten könnten.
Nach einer längeren Pause wurde die Initiative um 2014/2015 zu neuem Leben erweckt. Es gäbe viele Ideen zum Thema Recht, um zu zeigen, dass es kein trockenes Thema ist. Das hat auch das Verfassungsfest gezeigt, das im Mai 2019 mit einem bunten Programm auf dem Schlossplatz, und somit nahe dem Bundesverfassungsgericht, 70 Jahre Grundgesetz gefeiert hat.
140 Millionen Euro vom Bund
Das Programm der Stiftung Forum Recht wird drei Facetten haben:
- Musealer Teil: Im Forum Recht-Gebäude wird es ein kleineres Museum geben.
- Diskussionen und Veranstaltungen: Hier wird es Vorträge und Diskussionsrunden rund um das Thema Recht geben. Aktuelle Themen sollen schnell aufgegriffen werden. Dies kann auch an anderen Orten und mit weiteren Kooperationspartnern stattfinden.
- Recht Online: Auch auf einer Website wird über aktuelle Themen informiert und diskutiert werden können.
Das hat den Bund überzeugt! Im November letzten Jahres bewilligte der Bundestag maximal 140 Millionen Euro für Baumittel für Karlsruhe und Leipzig. Ein bedeutender Schritt für die Stiftung, die sich aufteilt in den Hauptsitz in Karlsruhe und den Standort in Leipzig. „Eine große Chance für die Zukunft in Karlsruhe!“, sagte Prof. Wolfgang Grether.
Eintritt frei – das gilt für das künftige Forum Recht, denn „das Recht ist für alle da“, zitierte Dr. Dorothee Schlegel aus dem Bundesgesetz vom Mai 2019. Wolfgang Grether erzählte von einer Begegnung mit einer ukrainischen Studentin, die ihm vor Jahren sagte: „Ihr wisst gar nicht, was ihr da habt, mit dem Rechtsstaat.“ Gerade heute, wo in vielen Ländern in Europa der Rechtsstaat untergraben wird, sei es wichtig, seine Bedeutung zu veranschaulichen.
Tourismusmagnet Recht
Die Vortragsreferenten als auch die Mitarbeitenden der KTG waren sich einig: Aus dem Thema Recht könne viel mehr rausgeholt werden. Im Schaufenster Karlsruhe am Marktplatz gehöre es zu den Themen, die am meisten geklickt werden. Bei den Stadtführungen seien viele Juristen dabei, denn: „Jeder Jurist kommt einmal nach Karlsruhe.“
Doch auch für Architekten wird es interessant. Denn die Planung des zukünftigen Forum Recht- Gebäudes soll als Architektenwettbewerb international ausgeschrieben werden. Das neue Gebäude soll ein architektonisches Highlight werden. Wolfgang Grether ist sich sicher: „Das Forum Recht wird ein Alleinstellungsmerkmal für Karlsruhe!“. Eingebunden werden soll auch der einst abhörsichere, unter Denkmalschutz stehende ehemalige Verhandlungssaal beim BGH, ein authentischer Ort des Rechtsgeschehens, der die künftigen Gäste aller Generationen in seinen Bann ziehen wird.
Hier gibt es mehr Informationen zum Forum Recht.
Bio-Stadt, Hotel der Zukunft, Kulturangebote nach Corona
Es gab auch noch andere interessante Themen an dem Tag, unter anderen „Bio-Stadt Karlsruhe – ein ungenutztes touristisches Potential?“ – tatsächlich wusste ich nicht, dass Karlsruhe Bio-Stadt ist! Oder „Das Hotel der Zukunft-Einladung zur Co-Creation“ als auch „Kulturangebote nach Corona: zwischen digitaler Revolution und analoger Renaissance“.
Besonders erwähnenswert ist, dass auf dem Barcamp sogar konkrete Ergebnisse für weitere Schritte festgehalten wurden. So wurde am Ende der „Forum Recht Session“ spontan ein gemeinsamer Stammtisch für alle Interessierten geplant. Hier sollen weitere Ideen gesponnen werden, wie das Forum Recht touristisch vermarktet werden kann.
Wir können also gespannt sein, wie von Karlsruhe aus zukünftig das Thema Recht greifbarer präsentiert wird – museal, diskursiv und virtuell.
Zusätzliche Quelle:
Presse.karlsruhe.de
Bild:
Luftaufnahme BGH © Staatliches Hochbauamt Karlsruhe
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