Ein Tag in Orange
Am 14. Oktober 2017 findet zum ersten Mal das SYNTHETIC ORANGE Festival im Substage Café statt. Heute verrät uns der Organisator Bernd Welter, wie ihm die Idee zur Veranstaltung kam, wieso er Webcasts mit den Bands führt, was es bei der Eventorganisation zu lernen gab und was er selbst beruflich macht.
Bernd, verrate uns doch, wie du auf die Idee für SYNTHETIC ORANGE kamst?
Aber sicher doch. Ich habe in den vergangenen Jahren an Festivals und Konzerten in verschiedenen Städten teilgenommen wie beispielsweise dem Wave Gothik Treffen in Leipzig und dem Amphi in Köln. Daneben war ich auch bei ein paar kleineren Veranstaltungen wie dem Electronic Summer in Göteborg und dem ISynth in Lille. Letztere waren sehr familiär und ich habe mir gleich gesagt, so etwas hätte ich gerne in Karlsruhe.
In Karlsruhe gibt es sicherlich Clubs, die Konzerte veranstalten und solche, die meine Musik spielen, aber es gibt die Kombination von beidem bislang nicht. Das mag ich ändern. Schon damals habe ich die Bands gefragt, ob sie Interesse hätten, in Karlsruhe aufzutreten und die Daumen sind alle sofort nach oben geschnellt. Dieses Jahr hat es dann tatsächlich geklappt und ich habe das Festival zusammen mit Freunden auf die Beine gestellt. Und es macht unglaublich Spaß, die vielen Themen auszuprobieren, die zu der Veranstaltung gehören wie Flyer und Shirts drucken und natürlich Bands anschreiben oder eben mit denen telefonieren.
Du machst mit den Bands auch Webinterviews, wie bist du auf diese Idee gekommen?
Das mit den Webinterviews kenne ich von meiner Arbeit, wenn ich beispielsweise Bewerber suche und interviewe, bevor die die Reise nach Karlsruhe antreten. Für ein persönliches Treffen mal eben nach London zu fliegen ist leider nicht drin, aber das tut heutzutage auch nicht Not. Dafür gibt’s das Web. Da das Festival auch einen familiären Charakter haben soll kam mir die Idee, die Bands per Webcam zu interviewen und diese Gespräche auch gleich öffentlich zu streamen.
Die Bands beim Kickoff kommen ja aus England, Schweden und den Niederlanden und da bringt uns der Ansatz mit der Websession ein Stück näher. Manchmal spreche ich auch gar nicht mit den Bands selbst sondern mit deren Management und dem muss ich dann erst mal erklären, was es mit dem Projekt SYNTHETIC ORANGE auf sich hat. Am Ende des Tages steht natürlich die Musik im Vordergrund, aber ich hoffe, das Publikum schaut auch mal auf die Videos und verschafft sich einen Eindruck jenseits der Melodien.
Ist das SYNTHETIC ORANGE das erste Event, das du planst?
In der Größenordnung und Umsetzung definitiv. Ich habe noch nie Tickets verkaufen oder Flyer setzen müssen – in meinem regulären Job macht das ein anderes Team. Aber jetzt passiert das alles von alleine und ich kann mitgestalten. Und noch immer kommen mir spontan Ideen, wie ich das Event vorwärts bringen kann. Das Substage Café bietet Platz für knapp 300 Leute und ich bin gespannt, ob wir die Bude voll kriegen. Ich habe zur Umsetzung eigens eine kleine Firma an den Start gebracht, denn wenn das Format ankommt, dann möchte ich das gerne halbjährlich aufziehen. Aber das ist sprichwörtlich noch Musik.
Was hast du bisher bei der Organisation gelernt? Gibt es Dinge, die du im Nachhinein anders machen würdest?
Garantiert gibt es die und beim zweiten Anlauf im April werde ich da schon das Gelernte umsetzen. Zum Beispiel werde ich mindestens eine etablierte Band als Headliner engagieren, denn ich möchte damit nicht nur Experten oder Karlsruher erreichen, sondern gerne auch das breite Publikum von etwas weiter weg wie Mannheim, Heidelberg oder aus dem Elsass. Bei der Ansprache der Bands sind auch schon Dinge schief gelaufen, so dass sich ein paar meiner Favoriten wahrscheinlich erst mal nicht mehr einfinden werden.
Alleine die Evolution der Flyer ist eine Geschichte für sich. Falsche Schriftart, schlechte Texte, ruckzuck wirft man mal ein paar Euro zum Fenster raus. Aber was solls: ich lerne draus, mache es beim nächsten Versuch besser und werde wachsen. Dann klappt auch die Facebookwerbung passend zur Zielgruppe und so weiter. Das ist Projektmanagement – planen, machen, prüfen und reagieren.
Was machst du beruflich und was hat das mit SYNTHETIC ORANGE zu tun?
Im Hauptberuf bin ich Softwareberater und Manager bei einer Karlsruher Softwareschmiede und treibe dort die Themen Knowhow Transfer und Projektmanagement an – international wie in dem Konzertprojekt. So gesehen kommen mir beim Dirigieren meine Alltagsskills bei SYNTHETIC ORANGE zu Gute und umgekehrt lerne ich dabei auch manches, was mich auch bei meinem normalen Job weiter bringt. Zum Beispiel finde ich das ganze Thema Marketing sehr spannend, wozu ich auch Onlineformulare, Flyer und Guerillamarketing zähle. Beispielsweise habe ich mich neulich mit meinem orangenen Sessel frech auf die Turmbergterrasse gesetzt und Flyer verteilt. Das treibt das Projekt vorwärts und macht obendrein irre Spaß.
Bilder: © BERND WELTER
Leave a reply